Türkei-Profi widerspricht DFB
Yıldız: Bayern wollte mich „sehr gerne halten“ – Juventus hat besten sportlichen Plan vorgestellt
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Der in Regensburg geborene und lange Zeit beim FC Bayern ausgebildete Kenan Yıldız hat am Samstagabend gegen die DFB-Elf mit seinem ersten Tor auf höchstem Profiniveau für Aufsehen gesorgt. Seitdem ist der 18 Jahre alte türkische Nationalstürmer in Diensten von Juventus stets unter den meistgesuchten Spielern bei Transfermarkt. Wie sein ablösefreier Wechsel von München nach Turin, wo er im August bis 2027 verlängerte, vor anderthalb Jahren zustande kam, schilderte Yildiz der „Bild“.
„Es war komisch, nach so einer langen Zeit vom FC Bayern wegzugehen. Ich habe lange über diesen Schritt nachgedacht. Juventus hat mir den besten sportlichen Plan vorgestellt“, sagte Yildiz, der es deshalb als richtige Entscheidung erachtete und das immer noch so sieht. Die zum Zeitpunkt seines Abschieds sportlichen Verantwortlichen bei den Bayern, Ex-Vorstand Hasan Salihamidzic und der heute noch fungierende Kaderplaner Marco Neppe hätten sich „noch einmal intensiver bemüht“, als er seinen Wechselentschluss gefasst hatte. „Sie wollten mich sehr gerne halten. Aber es war Zeit für den Schritt weg aus München, die beste Option war der Wechsel nach Turin.“
Bei Juventus hat der Angreifer nach starken Leistungen in der U19 in der Vorsaison (11 Tore, 7 Assists in 30 Ligaspielen) dieses Jahr den festen Sprung in den Profikader geschafft, kommt bis dato auf fünf Jokereinsätze in der Serie A. Trainer Massimiliano Allegri lobte Yıldız und prognostizierte ihm eine „brillante Zukunft“. Die Worte zeigen ihm, dass „ich auf dem richtigen Weg bin“, sagte der Angreifer und gab selbst lobende Worte an den italienischen Fußballlehrer zurück, der im Zuge finanziell schwieriger Zeiten für den Rekordmeister mehr und mehr auf junge Spieler aus der eigenen Jugend oder über die 2. Mannschaft in der Serie C herangeführte Talente setzt.
Der Schritt von der Primavera (U19-Liga) über die 3. italienische Spielklasse bis in die Serie A sei „riesengroß“ gewesen, meinte Yıldız. „Ich habe von Anfang an geglaubt, dass ich es bei Juve schaffen werde! (…) Im Sommer durfte ich mit der ersten Mannschaft auf die USA-Reise und konnte mich beweisen. Der Moment, als ich gehört habe, dass ich mit in die USA darf, war ganz besonders. Ich habe diese Spieler als Fan im TV verfolgt, dann war ich mit dabei und Spieler wie Chiesa oder Vlahović haben mir plötzlich Tipps gegeben. Es macht unglaublich viel Spaß.“
Sein Erstliga-Debüt sei wie eine „Gefühlsexplosion“ gewesen. „Auf dem Spielfeld war aber dann keine Nervosität, da kann ich alles ausschalten.“ Das nächste Ziel: noch mehr und regelmäßige Minuten bei den Profis: „Ich will mich im Training so aufdrängen, dass ich hier noch mehr Spielzeit bekomme. Ich traue mir zu, hier noch mehr Spielzeit zu bekommen.“
Regelmäßiger oder kein Kontakt? DFB und Yıldız widersprechen sich
Update 17:30 Uhr: Nach dem Tor gegen Deutschland wurde indes Kritik am DFB laut, dass dieser Yıldız nicht von der eigenen Nationalelf überzeugen konnte. Dazu sagte Joti Chatzialexiou (zitiert via „SID“), Sportlicher Leiter der Nationalteams: „Als er in die U17 kam und erstmals ein EM-Turnier am Ende der Saison in Aussicht war, hatten wir einige Spieler im Jahrgang, deren Potenzial wir höher eingeschätzt haben und von deren Entwicklung wir immer noch überzeugt sind. Deshalb hat er sich damals für eine Länderspiel-Karriere in der Türkei entschieden, was wir akzeptiert haben und immer noch tun.“
Yıldız hatte ebenfalls in der „Bild“ verlauten lassen, er hätte sich mit dem DFB durchaus auseinandersetzen wollen, aber: „Es gab keinen Anruf vonseiten des DFB. Aber ich habe nicht viel darüber nachgedacht, nur meinen Weg im Blick gehabt. (…) Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Türke. Ich habe seit der U17 für die Türkei gespielt, darauf bin ich sehr stolz. Deutschland ist nie auf mich zugekommen, hat mich nie kontaktiert. Deswegen gab es die Option nicht, die Frage hat sich nicht gestellt. Ich bin sehr glücklich, für die Türkei aufzulaufen.“ Chatzialexiou meinte dazu: „Wir kennen ihn seit dem U14-Sichtungsturnier und waren daher regelmäßig mit ihm in Kontakt.“
