Talente-Kalender
Antonio Nusa: Zweitjüngster Champions-League-Torschütze sorgt für Vergleiche mit Neymar
©TM/IMAGO
Obwohl der FC Brügge beim FC Porto schon mit drei Toren führte, machte die Offensive einfach gnadenlos weiter. Das rief den eingewechselten Debütanten Antonio Nusa auf den Plan, der von Casper Nielsen geschickt wurde, vor dem portugiesischen Nationaltorhüter Diogo Costa eiskalt blieb und mit einem überlegten Abschluss ins lange Eck den 4:0-Endstand markierte. Für den 17 Jahre alten Norweger war es der zweite Treffer für Brügge, der erste in der Champions League. Nach der Partie schrieb Nusa bei Instagram, dass Träume wahr werden würden. In der Geschichte der „Königsklasse“ war nur Ansu Fati vom FC Barcelona bei seiner Tor-Premiere 2019 jünger.
„Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich spielen würde, aber plötzlich stand es 3:0, ich bekam meine Chance“, meinte Nusa in einem Interview mit dem „Nieuwsblad“. In der Umkleidekabine habe er sofort seine Eltern angerufen, das würde er oft machen, „aber dieses Mal war es etwas emotionaler“, sagte er lachend. Das Trikot von dem Spiel werde er „für immer behalten“. Vor dem Auftritt in Porto lief Nusa bereits siebenmal für Brügge auf, das im Sommer des vergangenen Jahres ein teures Investment einging. 3 Millionen Euro zahlte der belgische Top-Klub an den norwegischen Stabæk Fotball für die Dienste des damals 16-Jährigen. Dieser hatte erst wenige Monate zuvor sein Profidebüt gefeiert, war zwischenzeitlich zur Stammkraft avanciert und verließ seinen Ausbildungsverein nach 13 Spielen (drei Tore). „Ich war mir zuerst nicht sicher, ob ich so früh gehen sollte, aber die Perspektive stimmte“, sagte Nusa.
In der Anfangsphase nach dem Wechsel habe er mit der neuen Situation zu kämpfen gehabt, gab er zu. „Ich fühlte mich nicht hundertprozentig wohl in meiner Haut und haderte eine Zeit lang mit mir selbst“, betonte Nusa, für den es nicht wie erwartet direkt zu den Profis ging, sondern erst einmal in den Nachwuchsbereich. Weil seine Familie in Norwegen zurückblieb, kam das Talent für seine erste Saison mit einem Jugendspieler bei einer Gastfamilie unter. „Sobald ich mich eingelebt hatte, fand ich zu meinem normalen Niveau zurück und bekam meine Chance“, sagte Nusa. Zwei Monate musste er darauf warten, im Pokal gegen den Zweitligisten KMSK Deinze war es dann soweit, als er in der zweiten Hälfte eingewechselt wurde. Doch im Anschluss daran blieb er erneut außen vor.
Nur drei weitere Einsätze bestritt er bis zum Saisonende, darunter in den Liga-Playoffs gegen Union SG, als ihm sein erster Treffer für Brügge gelang. „Er hat eine große Zukunft vor sich“, sagte Torwart Simon Mignolet nach der Partie. Im Training würde man sehen, „dass er unglaublich talentiert ist“, man solle sein Alter aber nicht vergessen. Nusa sagte im Oktober: „Ich fühle mich im Moment noch nicht einmal wie ein Profi. Ich will Großes erreichen, aber ich bin noch so jung, muss noch so viel lernen.“ Er bezeichnete sich als „sehr ruhigen Typen“, seine Vorbilder seien Lionel Messi und Neymar. „Es ist zum Teil Neymar zu verdanken, dass ich mich in den Fußball verliebt habe. Wenn ich mir Videos von ihm auf Youtube ansehe, freue ich mich und habe Lust, seine Tricks nachzuahmen“, meinte das norwegische Talent.
Mats Solheim, der mit Nusa bei Stabæk zusammenspielte, zog im Gespräch mit der „VG“ einen Vergleich: „Ich sehe Ähnlichkeiten in Bezug auf Bewegungen und wie er den Ball benutzt.“ Mit einem Lachen ergänzte der Rechtsverteidiger, dass Neymar „noch ein kleines Level“ über Nusa sei, seinem früheren Teamkollege traue er aber zu, es bis nach ganz oben zu schaffen. Mit einem Marktwert von 4,5 Mio. Euro ist der Youngster der wertvollste Teenager seines Landes. Ihm ist inzwischen auch der endgültige Sprung zu den Profis geglückt, in der laufenden Saison kommt er bis dato auf 13 Einsätze – nicht selten als Stammspieler – mit einem Tor und einer Vorlage, darunter sein Champions-League-Auftritt in Porto. Sein Traum? Mal als A-Nationalspieler für Norwegen aufzulaufen, meinte Nusa. „Mit Haaland zu spielen, wäre das Größte.“
Vom 1. bis zum 24. Dezember stellt Transfermarkt jeden Tag ein Talent des 2005er- oder 2006er-Jahrgangs aus einem anderen Land vor. Paten, Datenscouts und User kommen dabei als Experten zum Einsatz und berichten in unserem Talente-Kalender Wissenswertes über 24 junge Spieler, auf die man in Zukunft einen genauen Blick haben sollte. Zum Beispiel mit der TM-Watchlist.
