Paul Okon-Engstler: Führt auf Vaters Legenden-Spuren schon früh „ein verrücktes Leben“

Paul Okon-Engstler: Australien-Talent von Benfica führt wie Vater verrücktes Leben

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In Australiens U20 schickt sich eine neue Generation an, in die familiären Fußstapfen zu treten. Eine Handvoll Söhne oder Enkel ehemaliger Profis schnürt zusammen die Fußballschuhe, unter ihnen mit Gabriel Popovic, Kane Vidmar und Paul Okon-Engstler auch die Sprösslinge ehemaliger Australien-Legenden. Letztgenannter zählt dabei zu den vielversprechendsten Mittelfeldtalenten in Ozeanien und geht den gleichen Weg wie sein Vater.

Okon-Engstler, der den gleichen Namen wie sein Vater trägt, ist bisher ebenfalls ein kleiner Wandervogel. Mit gerade einmal 17 Jahren ist er im dritten Land aktiv, Paul Okon senior brachte es in seiner Profikarriere auf elf Stationen in fünf Ländern. Beim FC Brügge machte sich der heute 50-Jährige einen Namen, wurde 1995 als erster Nichteuropäer zum Spieler des Jahres in Belgien gewählt. Der Defensivakteur, der bei seinen Stationen in Italien und England auch an der Seite von Größen wie Alessandro Nesta, Pavel Nedved, Christian Vieri, Gabriel Batistuta, Mark Schwarzer oder James Milner auflief, wurde 1996 zudem Ozeaniens Fußballer des Jahres und 2009 in die Australian Football Hall of Fame aufgenommen.

Okon-Engstler wurde 2005, sein Vater spielte für KV Oostende, in Belgien geboren, begann mit dem Fußballspielen aber erst nach der Rückkehr nach Australien, wo Okon senior 2007 seine Laufbahn bei den Newcastle United Jets ausklingen ließ. Wie sein Vater spielte Okon-Engstler zunächst für den Marconi Stallions FC, bevor es ihn in den Nachwuchs des A-League-Klubs Western Sydney Wanderers zog. 2019 ging es dann ebenfalls Richtung Brügge – mit der gesamten Familie. Okon senior wollte in Belgien seine Trainerkarriere vorantreiben, alle seine vier Söhne – neben Paul Junior noch die jüngeren Brüder Gianluca, Alessandro und Davide – gingen in den Nachwuchs des FC Brügge.

„Mein Land ist wunderschön, aber wir wollen unseren vier Kindern Lebenserfahrungen vermitteln. Ich kam mit 19 Jahren nach Brügge und das hat mir geholfen, mich zu entwickeln“, erklärte Okon senior im Gespräch mit „Het Nieuwsblad“. Seine Söhne würden nun Niederländisch sprechen können, Französisch lernen „und andere Kulturen entdecken. Wir haben schon immer eine enge Beziehung zu Belgien gehabt, auch meine Frau Yamaira. Unser Ältester, Paul Junior, wurde 2005 hier geboren, als ich am Ende meiner Karriere für Oostende spielte. Eigentlich haben wir ein verrücktes Leben. Ich habe Yamaira in Italien kennengelernt und wir sprechen zu Hause Italienisch. Meine Frau hat kubanische Wurzeln und ihre Familie lebt in Miami. Es klingt verrückt, aber in Belgien ist sie näher bei ihrer Familie als in Australien.“

Während sein Vater an der Trainerkarriere arbeitete und eine Mozzarella-Bar eröffnete, gleich um die Ecke von Brügges Spielstätte Jan-Breydel-Stadion, machte Okon-Engstler im Nachwuchs der Blau-Schwarzen weiter auf sich aufmerksam. „Er ist offensiv und ein Linksfuß, diese Typen sind immer etwas Besonderes“, so Okon senior über seinen Sohn, der ebenfalls in der Mittelfeldzentrale agiert. „Aber meine vier Jungs sind alle technisch ausgebildet. Die Leute denken manchmal, dass meine Kinder nach Spitzenfußballern benannt sind. Paul Junior nach mir, Gianluca nach Vialli, Alessandro nach Del Piero, aber das ist nicht wahr. Wir mögen einfach italienische Namen. Ich übe auch keinen Druck auf sie aus. Natürlich hoffe ich, dass meine Jungs Profis werden, aber ein neuer Okon im Klub hat keine Priorität. Als Vater ermutige ich sie, aber ich überfordere sie nicht mit Anweisungen. Eigentlich bin ich mehr wie ihr Taxifahrer. Übrigens würde ich lieber nicht selbst Jugendtrainer in Brügge werden, weil es da einen Interessenkonflikt geben könnte.“

Den Job als Co-Trainer beim FC Brügge trat Okon senior im Sommer 2022 trotzdem an, sein Sohn entschied sich jedoch, eigene Wege zu gehen. Benfica lotste den 17-Jährigen nach Lissabon, wo er bis 2025 unterschrieb. „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein, es ist ein wunderschöner und historischer Klub. Ich möchte einfach beweisen, dass ich es verdiene, in diesem großartigen Verein zu sein und meinen Weg zu machen. Ich kenne viel von der Geschichte des Vereins, ich habe recherchiert und kenne die Namen der großen Spieler, die hier gespielt haben, historische Spieler. Wer weiß, eines Tages kann ich einer von ihnen sein“, sagte Okon-Engstler bei seiner Präsentation. Bei Benfica spielt er in der U19 und ist dort seit September gesetzt, nachdem offenbar die ausstehende Registrierung beim Verband zunächst Einsätze verhinderte. „Ich möchte auf dem Platz meine ganze Qualität zeigen. Ich habe eine Vision vom Spiel, Ruhe und ein gutes Verhältnis zum Ball.“

Auch in Australien hält man große Stücke auf Okon-Engstler. „Er ist ein guter Junge“, sagte U17-Trainer Trevor Morgan in der Sendung „The World Game“, der ihn schon als 15-Jährigen genau beobachtete: „Seine erste Berührung ist großartig. Neben seinem ersten Ballkontakt hat er auch einen guten Pass drauf. Er ist ein Spielmacher, der trotz seines jungen Alters ein gutes Gefühl fürs Tempo hat. Paul kann sich aus schwierigen Situationen im Fußball herausspielen.“ Zudem baut Morgan auf die familiäre Unterstützung. „Er erhält eine großartige Ausbildung von einem der besten australischen Mittelfeldspieler aller Zeiten. Er kommt aus einem großen Nest für Fußballer.“

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